Auf der UNO-Klimakonferenz wurde die aktuelle FAO-Studie "Pathways towards lower emissions" [2] mit vielen konkreten Vorschlägen präsentiert. In ihrem Modell hat die FAO elf Maßnahmen zur Minderung der Treibhausgasemissionen untersucht, die zusammen ein Einsparpotential von mehr als 7 Mrd. Tonnen CO2-Äquivalent bis 2050 haben könnten. Dabei wird nicht der Verzicht auf den Verzehr tierischer Veredlungsprodukte, sondern eine verbesserte Effizienz und Produktivität in der Lebensmittelkette als die Lösung angesehen. Und zwar aus einem triftigen Grund.

Der Bedarf nach tierischen Proteinen steigt weltweit

Nach Einschätzungen von FAO-Experten wird der Bedarf an tierischen Proteinen bis zum Jahr 2050 weltweit um über 20% steigen [2]. Das betrifft vor allem Afrika (+100%), Asien (+40%), sowie Zentral- und Südamerika (+22%). Gerade in diesen Regionen herrscht aktuell die Unterversorgung.

FAO BERICHT jpg

Den Beitrag eines veränderten Ernährungsverhaltens zur Minderung der Treibhausgase durch einen verringerten Konsum tierischer Lebensmittel schätzt die FAO mit maximal 5% der Gesamtmenge als relativ gering ein.

Einsparpotentiale durch bessere Effizienz

Als eine tragfähige Alternative zum Verzicht wird von den FAO-Experten die Intensivierung der Landwirtschaft und darunter auch der Tierhaltung angesehen. Nach den Berechnungen der FAO würde die Produktivitätssteigerung das größte Einsparpotential ermöglichen: es geht um schätzungsweise 1,8 Mrd. Tonnen CO2-Äquivalent. Dabei werden verschiedene Möglichkeiten einkalkuliert. Schweine könnten auf einen höheren Fleischanteil gezüchtet werden. Auch die die Effizienz entlang der gesamten Produktionskette kann noch optimiert werden. Zur Leistungssteigerung und geringerem Klimagasausstoß sollen neben der Zucht mit gut 1,3 Mrd. Tonnen und verbesserter Tiergesundheit mit 900 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent auch gute Managementpraktiken oder neue Futterzusatzstoffe beitragen.

Einsparen von 7 Mrd. Tonnen CO2-Äquivalent bis 2050 möglich

Insgesamt würde der FAO-Katalog aus elf Maßnahmen zur Minderung der Treibhausgasemissionen den Einsparpotential von mehr als 7 Mrd. Tonnen CO2-Äquivalent bis 2050 bedeuten. "Der Bericht zeigt deutlich, dass ehrgeizige und innovative Programme und weitreichende Maßnahmen das Potenzial haben, die Emissionskurve bei steigender Produktion nach unten zu biegen", erklärte die stellvertretende FAO-Generaldirektorin, Maria Helena Semedo. Die Verbesserung der Tiergesundheit, der Zuchtpraktiken, die Verringerung von Lebensmittelverlusten und -abfällen, Ernährungsumstellungen und vor allem Produktivitäts- und Effizienzsteigerungen in der gesamten Kette könnten zusammen mit weiteren Maßnahmen die Klimabelastung durch die Viehhaltung deutlich senken und dabei dennoch die weltweit zunehmende Nachfrage nach tierischem Eiweiß befriedigen. Diese Maßnahmen müssten jedoch standortspezifisch sein, und den Landwirten müsse zur Umsetzung der Zugang zu Finanzmitteln und Dienstleistungen ermöglicht werden.

[1] UN Climate Change Conference - United Arab Emirates https://unfccc.int/cop28
[2] Studie "Pathways towards lower emissions" https://www.fao.org/documents/card/en/c/cc9029en
[3] Studie "Pathways towards lower emissions" https://www.fao.org/documents/card/en/c/cc9029en (Seite 13)

Weitere Informationen:

Klimaschutz: FAO setzt bei globaler Viehhaltung auf höhere Produktivität: https://www.schweine.net/news/klimaschutz-fao-globale-viehhaltung-produktivitaet.html

Agrifood system solutions are climate solutions:
https://www.fao.org/publications/home/news-archive/detail/read-your-way-to-cop-28/en