Singapur war das weltweit erste Land, dass bereits 2020 das im Labor gezüchtetes Fleisch zum Verzehr zugelassen hatte. Doch viel weiter als gelegentliche PR-Verkostungen für ausgewähltes Publikum ist man auch in Singapur immer noch nicht gekommen [1]. Nun hat eine Studie zur Erforschung der Risiko- und Nutzenwahrnehmung von kultiviertem Fleisch durch die breite Öffentlichkeit und Experten in Singapur einige interessanten Ergebnisse zutage gefördert.

Vorteile für Selbstversorgung

Der Inselstaat ist auf Fleischimporte angewiesen, denn es gibt nicht genügend landwirtschaftliche Fläche für die Eigenproduktion. Neben der Lebensmittelsicherung spielte für den singapurischen Staat auch die Idee eine Rolle, in eine – möglicherweise – Zukunftsidee zu investieren. Diese zwei Argumente für „Fleisch aus dem Reaktor“ konnten sowohl die befragten Verbraucher als auch die Experten nachvollziehen.

Doch ausgerechnet die Investitionsrisiken werden aktuell – durch die derzeitige begrenzte Akzeptanz von kultiviertem Fleisch unter den Singapurern – als eine Herausforderung für die Branche angesehen. Hinzu kommt, dass gerade Vegetarier und Veganer als eine Gruppe identifiziert wurden, bei der es unwahrscheinlich ist, dass sie kultiviertes Fleisch annehmen. Das mindert das Marktpotenzial, so die Ergebnisse der Studie [2].

Keine wissenschaftlichen Beweise für Umweltvorteile

Ein weiterer Aspekt, den die Studie aufdeckte: Während in der Öffentlichkeit kultiviertes Fleisch als „vorteilhaft für die Umwelt“ angesehen wird, äußerten sich Experten skeptisch über diese Umweltvorteile. Sie verwiesen auf unzureichende wissenschaftliche Beweise dafür.

Italien hat Laborfleisch vor der EU-Zulassung verboten

Italien hat – als erstes Land in der EU – nach einer Abstimmung im Parlament das Laborfleisch Ende 2023 verboten [3]. Das Gesetz soll dem Schutz der Tierhaltung dienen und verweist auf mögliche gesundheitliche Bedenken gegen das aus tierischen Gewebezellen gewonnenen Fleischs. Diese Bedenken haben zuvor bereits FAO und WHO geäußert.

Potentielle Gesundheitsgefahren vom Laborfleisch

Nach einer neuen umfangreichen Analyse – durchgeführt von den Experten der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) zusammen mit einem Sachverständigengremium der Weltgesundheitsorganisation (WHO) – wurden die Resultate in einem 134-seitigen Dokument zusammengefasst, das auf umfangreicher wissenschaftlicher Literatur basiert [4]. Es wurde unter dem Titel "Food safety aspects of cell-based foods" herausgegeben.

Insgesamt haben FAO- und WHO-Experten 53 potentielle Gesundheitsgefahren ausgemacht.