Die Antwort ist nein! Die deutsche Schweinefleischproduktion hängt wie die gesamte Wirtschaft am EU-Binnenmarkt und am Weltmarkt. Dazu ein paar Fakten:

  • Deutschland ist das einzige Land in Europa, in dem die Schweinehaltung seit fünf Jahren rückläufig ist.
  • Europäische Marktteilnehmer wie Spanien, Niederlande und Dänemark weiten im Gegenzug Ihre Produktion deutlich aus.
  • Der Selbstversorgungsgrad mit Schweinefleisch liegt in Spanien bei 205%, in den Niederlanden bei 335% und in Dänemark bei 621%, in der EU im Schnitt bei 131% – Deutschland kommt auf 125%.
  • Der Selbstversorgungsgrad mit Schweinefleischteilstücken, die in Deutschland konsumiert werden, beträgt lediglich 70-75%.
  • Deutschland importiert seit Jahren konstant 25 – 30% der hierzulande verbrauchten Menge an Schweinefleisch aus anderen Mitgliedstaaten.
  • Fazit: Das aktuelle Überangebot auf dem Schweinefleischmarkt hat seine Ursachen maßgeblich in der Produktion im EU-Binnenmarkt.

Um die Tierhaltung in Deutschland zukunftsfähig zu gestalten, müssen jetzt kurzfristig die Empfehlungen der Borchert-Kommission umgesetzt werden. Borchert bedeutet konkret mehr Tierwohl und Planungssicherheit für die deutschen Landwirte.

Was kann den deutschen Landwirten aktuell helfen?

Marketing-Aktionen des Handels können helfen, die Lagerbestände abzubauen. Diese Maßnahmen des Handels schaffen dann wieder Luft für eine Preisentwicklung nach oben. Dabei handelt es sich keineswegs um Verramschen! Der Preis steht nicht im Mittelpunkt, sondern das erstklassige Produkt wird in den Fokus der Verbraucher gerückt.

Reicht das? Nein! Der Exportmarkt muss wieder in Gang kommen!

  • Durch die Afrikanische Schweinepest (ASP) sind wichtige Märkte in Asien für deutsche Schweinefleischprodukte gesperrt.
  • Der Export von Pfötchen, Schwänzen und Öhrchen, die in Deutschland nicht vermarktet werden können, brachten vor ASP 25 € pro Schwein mehr Ertrag.
  • Die Unterstützung der Politik in den Verhandlungen mit Drittländern über regionale Marktzulassungen ist unbedingt erforderlich.
  • Mit der Öffnung der Exportmärkte steigt auch wieder der Erzeugerpreis für die Bauern.