Die Fleischerzeugung ist ein unverzichtbarer Teil des nachhaltigen Kreislaufsystems unserer Landwirtschaft. Die Nutztierhaltung ist eng mit dem Anbau pflanzlicher Lebensmittel verzahnt. Beides ist aufeinander abgestimmt und voneinander abhängig. Landwirte arbeiten ressourcenschonend und haben den Einsatz von Flächen, Düngemittel und Wasser in den vergangenen Jahrzehnten massiv reduziert. Und das bei steigendem Ertrag.

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Reduzierte Emissionen aus der Nutztierhaltung

Dasselbe gilt für die Emissionen. Während unsere Landwirtschaft einen Anteil von lediglich acht Prozent an den Emissionen in Deutschland hat, konnte vor allem die Nutztierhaltung ihren Treibhausgas-Ausstoß verringern: um rund 30 Prozent in den vergangenen drei Jahrzehnten. Dabei ist nicht allein die Schließung oder der Umbau von Altbetrieben aus der DDR ausschlaggebend, wie manche Fleischkritiker argumentieren. Denn die Emissionen sanken nicht nur in den ersten Jahren ab 1990. Auch im neuen Jahrtausend haben die Klimaschutzanstrengungen der Tierhaltung nachhaltigen Erfolg: Von 2000 bis 2021 sanken die Emissionen um rund 15 Prozent (vier Millionen Tonnen).

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Nachhaltigkeit in der Fleischverarbeitung

Auch in den nachfolgenden Stationen der Wertschöpfungskette, von der Schlachtung über die Verarbeitung bis hin zum Handel, engagiert sich die Fleischwirtschaft für den Klima- und Umweltschutz. Das zeigen unsere erheblichen Anstrengungen und Erfolge, etwa in den Bereichen Energiemanagement und -einsparung, Eigenstromproduktion, Wasseraufbereitung, Verpackung und Mehrwegsystem sowie der gezielte Einsatz alternativer Antriebstechnologien in der Logistik.

Selbstverständlich ist dabei die nachhaltige Verwertung des ganzen Tieres „from nose to tail“. Höchste Priorität hat die regionale Vermarktung des größtmöglichen Anteils des Schlachtkörpers als Lebensmittel. Teile und Teilstücke von Rind und Schwein, die im Inland nicht nachgefragt werden, gehen als Lebensmittel in den Export. Dazu zählen zum Beispiel Schweinepfoten und -schwänze, Rinderfüße und -ohren sowie Mägen und Nieren. Zudem fallen bei der Schlachtung wertvolle Nebenprodukte an, die beispielsweise zur Herstellung von Medikamenten dienen.

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Für gute Tierhaltung – die Initiative Tierwohl

Bereits im Jahr 2012 gab die Fleischwirtschaft den Anstoß für ein breites Bündnis zur Förderung tiergerechter Schweinefleischerzeugung. Daraus entwickelte sich die Initiative Tierwohl (ITW). An ihr nehmen derzeit 10.178 schweinehaltende Betriebe teil. Dazu müssen die Landwirte spezifische Anforderungen oberhalb der gesetzlichen Tierschutzstandards erfüllen – etwa in Bezug auf Platzbedarf, Stallklima und Beschäftigungsmaterial. Dies wird regelmäßig kontrolliert und die Nicht-Einhaltung sanktioniert.

Darüber hinaus bieten alle großen Lebensmittel-Einzelhandelsketten eine vierstufige Kennzeichnung der Haltungsformen an. Damit erhalten Verbraucher eine klare Entscheidungshilfe beim Fleischkauf. Ein Mechanismus, der wirkt: Allein zwischen 2020 und 2021 halbierte sich der Anteil der Haltungsstufe 1 am Fleischsortiment in Deutschland, während sich der Anteil der Haltungsstufe 2 verdoppelte. Auch die Anteile der Haltungsstufen 3 und 4 stiegen signifikant.

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Tierschutz beim Transport und im Schlachtbetrieb

Vom Hof bis zur Schlachtung werden möglichst kurze Fahrtstrecken zurückgelegt. Die überwiegende Zahl der Tiere kommt aus einem Umkreis von maximal 99 Kilometern rund um den Schlachtbetrieb. Beim Abladen wird für eine möglichst stressfreie Atmosphäre gesorgt. In einem Wartestall erhalten die Tiere ausreichend Zeit, um sich nach dem Transport auszuruhen.

Alle Tiere werden vor dem Schlachten selbstverständlich betäubt, um sie vor Schmerzen und Leiden zu bewahren. Vor der Schlachtung wird die völlige Wahrnehmungs- und Empfindungslosigkeit sichergestellt, wobei die Betäubung einer amtlichen Veterinärkontrolle unterliegt. Zusätzlich wird die ordnungsgemäße Durchführung von Mitarbeitern des Schlachtbetriebs überprüft, etwa durch Kontrolle des Augenreflexes.

Rinder aus Weide web

Ein natürliches und wertvolles Lebensmittel

Ernährung ist vielfach zu einem Glaubens- und Überzeugungsthema geworden. Verbraucher stehen einem Überfluss an Informationen gegenüber, deren Zuverlässigkeit schwer einzuordnen ist. Regelmäßig wird in Medien über neue Ernährungsstudien berichtet, deren Ergebnisse sich oft widersprechen. Auch zum Thema Fleisch gibt es diverse Studien. Kritiker leiten aus ihnen ab, dass der Konsum von rotem Fleisch zu einem erhöhten Gesundheitsrisiko führen würde. Fakt jedoch ist: Keine der Studien weist einen entsprechenden kausalen Zusammenhang nach.

Im Interview mit Fokus Fleisch äußert sich der Ernährungsmediziner Prof. Dr. Stephan Martin: „Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht spricht nichts gegen Fleisch. Ganz im Gegenteil: Fleisch ist ein Naturprodukt, enthält viele Proteine und macht schon bei geringen Mengen lange satt.“ Im Gegensatz zu Fleischersatzprodukten seien viele tierische Lebensmittel zudem kaum industriell verarbeitet und enthielten keine Zusatzstoffe.

Fleisch liefert dem menschlichen Körper zudem essenzielle Nährstoffe und Spurenelemente. Das Eiweiß aus Fleisch hat eine exzellente Bioverfügbarkeit. Es kann vom Körper schnell aufgenommen und gut verwertet werden. Dementsprechend kann 20 Gramm tierisches Protein für unseren Körper ertragreicher sein als 20 Gramm aus pflanzlicher Kost.

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Strenge Qualitätskontrollen im QS-System

Fleisch aus Deutschland ist eines der am strengsten kontrollieren Lebensmittel weltweit. Seit mehr als 20 Jahren sorgt das QS-Prüfzeichen als neutrales Kontrollsystem mit strikten Auflagen in allen Produktions- und Vertriebsschritten für Transparenz. Und Sicherheit. So umfasst das QS-System unter anderem Vorgaben zur:

  • betrieblichen Hygiene mit engmaschiger Kontrolle,
  • verantwortungsvollen Verwendung von Arzneimitteln,
  • Prüfung und Zertifizierung von Futtermitteln,
  • Verpackung, Lagerung und Kühlung
  • Erfassung von Gesundheitsdaten jedes einzelnen Tieres.
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Die Fleischerzeugung als Wirtschaftsfaktor

Die Fleischwirtschaft versorgt allein in der Bundesrepublik rund 73 Millionen Menschen zuverlässig mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln. Mit einem Jahresumsatz mehr als 40 Milliarden Euro ist sie der umsatzstärkste Zweig der verarbeitenden Nahrungsmittelindustrie. Rund 152.000 Menschen arbeiten in unseren 1.445 Betrieben gemäß streng kontrollierten Qualitäts- und Hygienestandards.

Auch in der beruflichen Bildung engagiert sich die Fleischwirtschaft nachhaltig und bietet über 50 Ausbildungswege im technischen, logistischen und kaufmännischen Bereich. Dazu zählen hochwertige Ausbildungen in Handwerk und Technik – wie Fleischer, Fachinformatiker und Industriemechaniker. Auch die Optionen einer akademischen Laufbahn sind vielfältig. So bietet die Fleischwirtschaft zahlreiche duale Studienmöglichkeiten im natur- und wirtschaftswissenschaftlichen Bereich an.

Fleischkontrolle xs

Weitere Informationen im Fokus Fleisch Report

Mehr Informationen zu den Kernthemen der Fleischwirtschaft – Klima und Nachhaltigkeit, Tierwohl, Ernährung sowie Wirtschaft – erhalten Sie im Fokus Fleisch Report zur deutschen Fleischwirtschaft, den Sie kostenlos herunterladen können.

Fokus Fleisch Report